Das Kinojahr 1975
Viele kleine Perlen des Films und außergewöhnliche Produktionen, die in keiner Liste der besten Filme aller Zeiten fehlen dürfen, prägen das Jahr 1975 auf den deutschen Kinoleinwänden.
Der zweite Teil in Francis Ford Coppolas Trilogie „Der Pate“ über das Leben der New Yorker Mafia-Familie Corleone stand seinem Vorgänger aus dem Jahr 1972 an Spannung in nichts nach. In Rückblenden schildert Coppola in „Der Pate II“ die Anfänge der Corleones in den USA, während er parallel dazu über ihre gegenwärtigen „Geschäfte“ in der New Yorker Unterwelt erzählt. Al Pacino und Robert de Niro in den Hauptrollen sorgen mit ihren schauspielerischen Glanzleistungen dafür, daß der Film nicht nur kommerziell ein Erfolg wird, sondern auch mit insgesamt sechs Oscars ausgezeichnet wird.
Kurz vor Weihnachten 1975 folgt dann ein Film des bis dahin weitgehend unbekannten Regisseurs Steven Spielberg. „Der Weiße Hai“ handelt von der Geschichte eines kleinen Badeortes an der Ostküste der USA, dessen Strände mitten in der Urlaubssaison von einem menschenfressenden Hai heimgesucht werden. Wie Roy Scheider in der Rolle des lokalen Polizeichefs Brody den Killerhai zur Strecke bringt, gehört zu den packendsten Momenten in der Filmgeschichte.
Eine Vielzahl von zum Teil sehr aufwendig inszenierten Katastrophenfilmen aus Hollywood wie 'Flammendes Inferno', 'Erdbeben' und 'Giganten am Himmel' gelangen 1975 in die Kinopaläste und ziehen die Zuschauer in ihrem Bann. Ebenfalls vorne in der Gunst der Kinogänger stehen 1975 eine ganze Reihe klamottenhafter-Prügelfilme aus italienischer Produktion. Allen voran Filme von und mit Bud Spencer wie 'Zwei Missionare' oder 'Plattfuß räumt auf'. Und auch Terence Hill gelingt es mit dem Klamauk-Western 'Nobody ist der Größte' dieses Genre zu bedienen. Doch auch anspruchsvolle Filme spielen sich in die Herzen der deutschen Kinozuschauer: „Mord im Orient Express“, das starbesetzte Mörderrätsel nach dem Roman von Agatha Christie oder auch Volker Schlöndorffs Film „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ über die Macht der Boulevardmedien und nicht zuletzt Frank Beyers Verfilmung des Romans „Jakob der Lügner“ des Schriftstellers Jurek Becker, der als einziger DDR-Streifen jemals für einen Oscar nominiert wurde. 
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